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Hundert Meisterwerke und ihre Geheimnisse 3+4 (2 DVDs) (2017)

Artikelnummer: 254225
Absolut Medien

Eine atemberaubende Reise durch die Zeit, um die tiefgründigen Anregungen einiger Meisterwerke herauszufinden! Unter anderen mit Paul Gaugin, Hieronymus Bosch oder Sandro Botticelli!

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»…lässt das Herz jeden Kunstfreundes höherschlagen. Kunstwerke zwischen Mittelalter und Moderne verraten viel über Kriege, Revolutionen, wirtschaftlichen Wandel, Religion und Weltanschauung der Epoche. Mittels 2D- und 3D-Technik taucht der Betrachter in das Bild ein.« (NWZ)

Kunstgeschichte spannend wie ein Krimi aufbereitet, faszinierend analysiert und mit modernesten Werkzeugen seziert! Die zehnteilige Reihe zeigt die Welt der Kunst aus einer vollkommen neuen Perspektive und bedient sich hierbei modernster Technologie und raffinierter Animationen. Kunstwerke als Zeitzeugnisse, deren Farboberflächen enträtselt und Geheimnisse gelüftet werden, die vieles über Kriege, Revolutionen, wirtschaftlichen Wandel, Entdeckungen, Religion und Weltanschauung der jeweiligen Epoche verraten.

Jede Folge ist ein kleines Abenteuer, ein Suchspiel, eine Reise: vom Mittelalter bis in die Moderne, von Florenz über Frankfurt in die Südsee. Mittels 2D- und 3D-Technik taucht der Besucher ein – mitten in das Bild, mitten in seine jeweilige Epoche und Entstehungsgeschichte. Das Ergebnis: Große Gemälde lüften ihre kleinen Geheimnisse …

U. a. mit:
Paul Gauguin “Woher kommen Wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?” (1897)
Hieronymus Bosch “Die Versuchung des heiligen Antonius” (1501)
Ernst Ludwig Kirchner “Frankfurter Westhafen” (1916)
Sandro Botticelli, “Der Frühling” (1482)
“Die Dame mit dem Einhorn” (um 1500)

Ernst Ludwig Kirchner “Frankfurter Westhafen” (1916)
In seinem Gemälde “Der Westhafen in Frankfurt am Main” – eine geometrische Komposition in lebhaften Farben, mit kantigen, holzschnittartigen Linien – stellt Ernst Ludwig Kirchner den Frankfurter Industriehafen dar, wie er sich ihm 1916 bietet: Der Betrieb arbeitet kriegsbedingt auf Sparflamme, die Party ist vorbei. Ernst Ludwig Kirchners gesamtes Schaffen spiegelt die unruhige Periode der deutschen Geschichte wider, die vom Niedergang Preußens bis zum Beginn der Nazizeit reicht. Kirchner gründet 1905 zusammen mit anderen Malern die expressionistische Künstlergruppe “Brücke”. Ihr vermutlich von Nietzsche inspirierter Name ist Programm: Die Vereinigung wollte sich, wie auf einem Handzettel zu lesen war, “Lebensfreiheit verschaffen gegenüber den wohlangesessenen, älteren Kräften”. Tabuthemen sollten unmittelbar angegangen werden. In seinem Gemälde “Westhafen Frankfurt am Main”, eine geometrische Komposition in lebhaften Farben, mit kantigen, holzschnittartigen Linien stellt Kirchner den Frankfurter Industriehafen dar, wie er sich ihm 1916 bietet: Der Betrieb arbeitet kriegsbedingt auf Sparflamme. Der wehrdienstuntauglich geschriebene Kirchner weilt zur Genesung in einem Sanatorium im Taunus, unter schweren Depressionen leidend. Das fleißige Deutschland steckt all seine Kraft in den Krieg, und die Söhne des Landes sterben in den Schützengräben von Verdun. Der im Hintergrund des Bildes vorbeifahrende Zug transportiert wahrscheinlich Kanonen oder Kanonenfutter. “Schwerer als alles andere lastet der Druck des Krieges und die überhandnehmende Oberflächlichkeit. Ich habe immer den Eindruck eines blutigen Karnevals. Wie soll das alles enden …?”, schreibt Kirchner am 12. November 1916. Die Zukunft, die sein bedrückender Wachtraum ankündigt, gestaltet sich noch finsterer als die Vorahnungen des Künstlers: Kirchners Werk wird von den Nazis als “entartetet” deklariert. Mehr als 600 seiner Arbeiten werden aus den Museen entfernt, anschließend verkauft oder verbrannt. Und die Züge, die Kirchner scheinbar vorausahnend malte, werden später tatsächlich Richtung Konzentrationslager fahren.

Die Dame mit dem Einhorn” (um 1500)
“Die Dame mit dem Einhorn” ist eine Serie von sechs Wandteppichen. Das anonyme Kunstwerk gilt als Meisterwerk der westlichen Kunst: Es ist eine Metapher des sexuellen Verlangens und eine Hommage an die fünf weltlichen Sinne sowie den sechsten, spirituellen Sinn des Menschen. Die Darstellung des Einhorns als Zauberwesen kündet vom Ende des französischen Mittelalters. Die sechs Wandteppiche von der Dame mit dem Einhorn gelten als eines der geheimnisvollsten Meisterwerke der westlichen Kunst. Um 1500 war in Frankreich der Hundertjährige Krieg fast vergessen, das Königreich geeint und das kulturelle Leben blühte auf. Einen besonderen Höhepunkt erlebte die Webkunst – Wandteppiche waren äußerst beliebt. Stets erkennbar an den Wappen ihrer reichen und stolzen Besitzer, reisten sie als mobiler Schatz von einer Residenz zur nächsten. Die mysteriöse Allegorie von der Dame mit dem Einhorn trägt weder Datum noch Signatur oder einen Hinweis auf den Herstellungsort. Die einem Comic im Großformat ähnelnde Reihe ist von der humanistischen Strömung geprägt, die sich unter dem wohlwollenden Einfluss der Herzogin Anne de Bretagne im französischen Königreich ausbreiten konnte. Doch wovon erzählen die sechs Wandteppiche? Handelt es sich um eine verschlüsselte Botschaft nach mittelalterlicher Minnetradition? Symbolisieren die sechs Antlitze der Dame die sechs Lebensalter? Oder verbildlichen sie die fünf Sinne, die zu einem sechsten, alles beherrschenden Sinn hinführen: “Mon seul désir”, mein einziger Wunsch, der freie Wille nach Platon? Ins Auge fällt dem Betrachter jedoch zunächst die Fantasiegestalt des Einhorns, jenes Mischwesens, das die Menschen seit der Antike fasziniert. Jeder kennt seine Gestalt, niemand hat es je gesehen, und dem Staub seiner Hörner werden vielfältige Heilkräfte zugeschrieben. Vor allem aber markiert das Einhorn das Ende der reich verzierten Bestiarien, die mit ihren Fabelwesen in erster Linie der Verehrung Gottes dienten, und den Anfang der humanistischen Enzyklopädien bildeten.

Hieronymus Bosch “Die Versuchung des heiligen Antonius” (1501)
Das Spätmittelalter ist von Schrecken und Aberglauben geprägt. Um die notleidende, fiebergeschüttelte Welt zu heilen, entfaltet Hieronymus Bosch in seinem Altarbild “Die Versuchung des heiligen Antonius” (1501) eine spektakuläre Bildmagie. Mit dem Pinsel versucht er, seine unheilvollen Dämonen zu bändigen. Mit dem allegorischen Triptychon “Die Versuchung des heiligen Antonius” erreicht die fantastische Bildwelt des niederländischen Malers Hieronymus Bosch ihren Höhepunkt. Im ausgehenden Mittelalter erlitt die Bevölkerung der Niederlande Hungersnöte und Epidemien, auch von schrecklichen Überschwemmungen wurde sie heimgesucht. Die in hohem Maße korrupte Kirche beherrschte das Volk, indem sie es mit Strafen ängstigte und eine Vergeltungsjustiz walten ließ. Das aufkommende rationale, wissenschaftliche Denken hatte noch große Mühe sich durchzusetzen. Bosch stellt seine glänzende Maltechnik in den Dienst einer Symbolwelt voller grotesker, fantastischer Geschöpfe. Das Altarbild zeigt drei Momente aus dem Leben eines Einsiedlers, der 105 Jahre lang den Versuchungen, Täuschungen und Gewalttaten des Teufels widerstanden hat. Der linke Bildteil zeigt seinen Kampf; er will sich nicht unterjochen lassen in seinem Glauben an Gott. Im Mittelpunkt des Bildes wird Gott befragt, der dem erschöpften Einsiedler nicht zu Hilfe gekommen ist. Auch im rechten Bildteil der den Einsiedler bei der Lektüre der Bibel zeigt, will ihn der Teufel noch verführen mit kulinarischen Versuchungen und Unzucht. Bosch stellt auf seinem Gemälde auch die Folgen der Mutterkornvergiftung dar, so die Bezeichnung für eine Krankheit, die unter anderem furchtbare Halluzinationen hervorruft. Sie entstand durch den Verzehr von Getreide, das von einem Pflanzenparasiten befallen war. Boschs vieldeutiges Gemälde soll auf den Betrachter wie ein Mittel zur Heilung dieses sogenannten Antoniusfeuers wirken – so der Name der im Mittelalter in Europa weit verbreiteten Krankheit, die vor allem die arme Bevölkerung in Hungerzeiten dezimierte. Darüber hinaus spielt Bosch in seinem Werk auch auf das moderne Hospitalwesen an, das der Antoniterorden zur speziellen Behandlung dieser Krankheit gegründet hatte.

Paul Gauguin “Woher kommen Wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?” (1897)
1897 malte Paul Gauguin in seinem selbstgewählten Exil auf Tahiti sein Bild “Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?”. Das Gemälde, das die drei Lebenszyklen des Menschen darstellt, betrachtete er selbst als sein moralisches und künstlerisches Testament. Kunstgeschichtlich sollte es das Eingehen der “primitiven Kunst” in die moderne Kunst einläuten.
Gauguin malte “Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?” Ende des Jahres 1897 auf Tahiti innerhalb von nur vier Wochen. Das Werk hat testamentarischen Charakter: Gauguin selbst gibt an, es mit der Absicht geschaffen zu haben, anschließend Suizid zu begehen. Zu den Gründen zählten die Nachricht über den Tod seiner 19-jährigen Tochter Aline, sein durch Syphilis und einen Herzanfall weiter verschlechterter Gesundheitszustand sowie anhaltende Geldnot. Der Versuch einer Vergiftung mit Arsen scheiterte jedoch. Dargestellt sind Menschen in drei verschiedenen Phasen des Lebenszyklus: von der Geburt in Gestalt eines schlafenden Säuglings bis hin zum kurz bevorstehenden Tod in Form einer resignierten Greisin. Die Mehrzahl der abgebildeten Personen ist in flächig aufgetragenem, leuchtendem Orange gehalten, das mit dem bläulich-grünen Hintergrund kontrastiert. Zentral und überdimensioniert in der Mitte des Gemäldes steht eine Figur in der Blüte ihres Lebens, die nach einer reifen Paradiesfrucht greift. Der Titel und die allegorische Darstellung des Gemäldes greifen die Urfragen des Menschen nach dem Sinn und Ziel des Lebens auf, die Gauguin sehr beschäftigten. Das Bild zählt heute zu Gauguins bekanntesten Gemälden und ist eines der wichtigsten Werke des Symbolismus, der in der Malerei 1888 im bretonischen Pont-Aven seinen Anfang nahm.

Sandro Botticelli, “Der Frühling” (1482)
Florenz im Jahr 1480: Das 15. Jahrhundert in Italien, das sogenannte Quattrocento, in dem der Begriff der Renaissance geboren wird, markiert den Bruch mit dem Mittelalter und den Eintritt in die Moderne. Das Epizentrum liegt dabei in Florenz. Gelehrte, Philosophen und Künstler besinnen sich wieder auf die Künste und Wissenschaften der Antike. Der Stadtstaat der mächtigen Familie der Medici ist die Wiege des modernen Humanismus, dessen Ziel es ist, den Menschen und sein Denken wieder in den Mittelpunkt der Universums zu rücken, um eine neue Welt zu errichten. Der großzügige Mäzen Lorenzo de’ Medici hat verstanden, dass sich eine Stadt durch ihre Kunst und ihren Geist weiterentwickelt. Botticelli, Protegé der Medicis, malte Allegorien, die das goldene Zeitalter von Florenz veranschaulichen. Eine von ihnen, “Der Frühling”, wurde wahrscheinlich von Lorenzo dem Prächtigen in Auftrag gegeben. Darauf sind neun Figuren zu sehen, aufgereiht auf einer Blumenwiese, gesäumt von dunklen Bäumen mit goldenen Früchten. In der Mitte eine junge Frau, die im Allgemeinen als Venus, die Göttin der Liebe, identifiziert wird. Über ihr ihr Sohn Cupido mit verbundenen Augen. Daneben ein Reigen von drei jungen Grazien in durchsichtigen Kleidern. Der belebende Odem, den Zephyr der Nymphe Chloris im Beisein von Venus und Merkur einhaucht, gleicht dem der Renaissance in Florenz. Es war das Ende der rein religiösen Malerei und der Beginn einer Ära, in der die Zentralperspektive die Kunst revolutionierte. Über die Interpretation des Bildes, die sich auf die Venus und andere antike Gottheiten bezieht, gibt es kaum Zweifel. Im Auftrag der Medici wird Botticelli zum Erfinder der sogenannten mythologischen Malerei. Antike Themen gesellen sich zu christlichen Themen, um die Rückkehr des goldenen Zeitalters des Humanismus zu feiern: die wiedergefundene Harmonie zwischen Mensch und Welt dank Intelligenz und Vernunft.

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