Nordchina in den 1920er Jahren: Wegen finanzieller Not ihrer Familie ist die junge Songlian (Gong Li, Die Geschichte der Qiu Ju, Die Geisha) gezwungen, ihr Studium aufzugeben und auf Drängen ihrer Stiefmutter die vierte Nebenfrau eines reichen Herrn namens Chen (Ma Jingwu, Die sieben Schwerter, Red Cliff) zu werden. Zu allem Überfluss ist dieser auch noch gut 50 Jahre älter als Songlian. In seiner Palastanlage verfügt jede der Frauen über Bedienstete und ein eigenes Haus, aber der Luxus kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie eingesperrt sind. Unter den Frauen herrscht ein harter Konkurrenzkampf, bei dem es darum geht, für wen der Hausherr die roten Laternen entzünden lassen wird. Diese Frau ist nämlich nicht nur die Erwählte für diese Nacht, sie regiert an dem Tag auch über den Haushalt. Durch ebenso gehässige wie sinnlose Intrigen machen sich daher die vier Frauen des reichen Herrn - Yuru, Zhouyun, Meishan und eben Songlian - ihr Leben vollends gegenseitig zur Hölle. Aber wie das Leben manchmal so spielt, verliebt sich Songlian in ihren Ehemann. Damit er möglichst oft zu ihr kommt, denkt sie sich eine List aus: Sie täuscht eine Schwangerschaft vor. Als Herr Chen jedoch merkt, dass sie ihn belogen hat, lässt er ihre Laternen schwarz abdecken. Die Gunst des Ehemanns ist verloren und Songlian zerbricht daran. Und auch für andere Bewohner kommt es in der Folge von Songlians Niedergang zu einer Reihe menschlicher Katastrophen.
Über China lässt sich bekanntlich gut streiten. Einerseits Welt-Wirtschaftsmotor und andererseits ein weiterhin repressives politisches System. Zudem herrscht weiterhin in fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens Zensur, was weltberühmte Künstler und Literaten wie Ai Weiwei oder Liao Yiwu immer wieder am eigenen Leib erfahren (haben). Umso mutiger, dass der chinesische Regisseur Zhang Yimou, der durch Filme wie Hero, House of Flying Daggers oder Der Fluch der goldenen Blume auch internationale Bekanntheit erlangte, sich 1991 mit Rote Laterne wagte, am Beispiel einer vergeblich gegen ihre Entrechtung aufbegehrenden Frau, das chinesische Gesellschaftssystem zu kritisieren.
Der Lohn dafür: Insgesamt 19 internationale Filmpreise und der Gewinn eines Silbernen Löwen bei den Filmfestspielen in Venedig und obendrein eine Oscar-Nominierung als bester fremdsprachiger Film. Gleichsam wurde Rote Laterne in China aber auch jahrelang verboten und durfte nicht aufgeführt werden.
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