So glamorös kann Macht sein: Philipp, stolzer König von Spanien, herrscht zwar über ein Reich, in dem die Sonne niemals untergeht, aber er regiert und lebt in einem Bürogebäude, das trostloser und heruntergekommener nicht sein kann: ein kaltes Glaslabyrint, so bizarr wie in einem Kafka-Roman, so unheimlich wie Kubricks "Shining".
In Breths Variante von Schillers "Don Carlos" liegt das Reich von Beginn an in seinen letzten Zügen. Philipp ist ein grauenhafter Bürogott, der einsame Manager eines Geisterbüros. Der versteinerte Philipp und sein hitziger Sohn Carlos sind bloß zwei verschiedene Betriebssysteme im Großraum-Office.
"Don Carlos", inszeniert als eine Mischung aus Politthriller und Familiensoap, enthält viel von dem, was Breth am besten kann: Menschen zeigen, die aufs Grausamste aneinander vorbeileben.
Eine Aufzeichnung aus dem Jahr 2005
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